Dein Unternehmens-USP ist und bleibt deine Geschichte

Wie du deine Brand Story nutzt

Laura Timm • 27. März 2024

Bevor ich mich 2022 als freiberufliche Linguistin selbstständig machte, hatte ich noch das typische „Poor Dad“-Denken aus Rich Dad Poor Dad von Robert Kiyosaki und Sharon L. Lechter (1997). Ich komme aus einer „armen“ Familie, wo mir meine Mutter immer predigte: „Wenn du dich in der Schule und später genug anstrengst, findest du auch einen guten Job.“

Also strengte ich mich an der Universität an und wurde sogar Jahrgangsbeste. Anschließend absolvierte ich noch einen Master in Schweden und dachte, dass ich dadurch meine Chancen auf einen gut bezahlten Job im Sprachenbereich erhöhen könnte. Wer hätte jedoch gedacht, dass dies auch stark vom Wohnort abhängig ist und Teneriffa zwar ein Urlaubs-, aber nicht unbedingt ein Linguisten-Paradies ist?

Ein Grund mehr, mir eine ortsunabhängige Selbstständigkeit aufzubauen. Doch da kam gleich schon die nächste große Ernüchterung. Nachdem ich mich fünf Jahre lang in der Uni in meinen Sprach- und BWL-Vorlesungen angestrengt hatte, interessierte sich hier wirklich niemand für meine Abschlüsse. Damit konnte ich also nicht sonderlich punkten oder mich von der Masse abheben.

Anscheinend setzten meine KundInnen eher auf echte, nachweisliche Qualität. Perfekt, die hatte ich ja. Doch leider hatte ich die Rechnung ohne meine MitbewerberInnen gemacht. Denn inzwischen gibt es CopywriterInnen wie Sand am Meer. Und viele von ihnen sind genauso gut wie ich oder sogar besser, erfahrener, spezialisierter. Letztendlich hatten wir alle das gleiche Marketing mit den gleichen Angeboten, Versprechen und Preisen.

Doch irgendetwas muss mich ja von den anderen unterscheiden. Warum sollte sich jemand für mich entscheiden und nicht für den/die nebenan?

Wegen mir. Wegen meiner Persönlichkeit. Wegen meiner Geschichte.

Wenn man doch schon die Qual der Wahl hat und alle irgendwie gleich gut wirken, dann entscheidet man eben nach dem einzigen übrigen Differenzierungsmerkmal. Und das ist in der Unternehmenswelt immer noch derjenige, mit dem man sich am besten identifizieren kann, der am sympathischsten wirkt und dem man am meisten vertraut.

Das ist dein Alleinstellungsmerkmal (USP), das dir wirklich keiner nehmen kann. Deine Konkurrenz kann dein Produkt, dein Website-Design und deine Marketing-Texte imitieren. Aber deine Persönlichkeit und Geschichte sind einzigartig und gehören nur dir.

Und falls du jetzt denkst, ja, aber es geht hier ja nicht nur um mich als Einzelperson, sondern um mein Unternehmen – keine Sorge. Worum es hier im Wesentlichen geht, ist, deinem Angebot Persönlichkeit zu verleihen. Du selbst, dein Unternehmen und auch alle deine Produkte haben eine Entstehungsgeschichte, die einzigartig ist, aber gleichzeitig einen hohen Identifikationswert hat.

Doch wie schreibt man nun eine gute Brand Story?

Es gibt sicherlich eine Million Arten, eine gute Unternehmensgeschichte zu schreiben. Ich stelle dir hier also bloß eine der simpelsten Wege nach dem renommierten spanischen Copywriter und Storyteller Isra Bravo vor. Sie besteht im Grunde aus zwei wichtigen Komponenten: 1) Worum geht es in deiner Geschichte? – in diesem Fall die Entstehung deines Unternehmens – und 2) Was möchtest du mit dieser Geschichte zeigen?

Sobald du diese zwei Fragen für dich beantwortet hast, brauchst du das Ganze nur noch mit Inhalt zu füllen, in überzeugende Sätze zu packen und anschließend deinen Call-to-Action hinzuzufügen.

Beispiel: So könnte die Brand Story eines Herstellers für gesunde Snacks aussehen.

Vor fünf Jahren, lange bevor ich mein Leben komplett umkrempelte und NaturSnack gründete, lag ich an einem Freitagabend entspannt auf der Couch und zappte durch die verschiedenen Fernsehkanäle. Dabei aß ich genüsslich eine leckere Packung Chips und ärgerte mich darüber, dass ich nicht auch noch irgendwo ein Stück Schokolade zuhause hatte. Das hätte meinen Abend wirklich perfekt gemacht nach der langen Arbeitswoche.

Doch dann kam der Montag und ich bekam meine Blutbildergebnisse von letzter Woche zurück. Die Ärztin schaute mich mitleidig an und erklärte mir, dass meine Werte nicht wirklich rosig aussahen und das hauptsächlich an meiner Ernährung lag.

Auf dem Heimweg überlegte ich lange, ob mir meine Gesundheit wirklich wichtiger war als mein Snack-Genuss. Doch dann kam mir ein anderer Gedanke: Was ist, wenn man gesund snacken könnte, ohne dabei Abstriche beim Geschmack machen zu müssen? Dabei fielen mir die ekligen Fruchtriegel meiner Freundin Claudia ein. Gesund und lecker müsste man doch irgendwie hinkriegen, oder?

Also begann ich, Fernsehen gegen Bücher und Google einzutauschen, und erschuf schon bald meine ersten gesunden – aber leckeren – Snack-Kreationen in meiner eigenen Küche.

Fast forward fünf Jahre und Millionen Menschen in ganz Deutschland und Europa genießen inzwischen unsere schmackhaften Snacks für zwischendurch.

Mein Versprechen an dich: NaturSnack ist gesund, schmeckt aber nicht so. Sondern lecker!

Das ist bloß ein Beispiel und auch längst nicht vollständig. Aber was zeigt es den LeserInnen? Authentizität, Alltäglichkeit, wie wichtig Gesundheit, aber auch Geschmack sind, Verständnis für unser Snack-Dilemma – das kennen wir doch alle.

Und das Wichtigste, deine Geschichte kann keiner kopieren. Et voilà, dein USP.

Falls du deine eigene Brand Story verfeinern oder sogar von Grund auf neu überdenken möchtest und dabei Unterstützung benötigst, dann schreibe mir gerne eine Nachricht.